Der Mien Stamm

Der Mien oder auch Yao Stamm ist ein Bergvolk, das ursprünglich aus der Kwangxi und Kwangtung Region Süd-Chinas stammt und das erste Mal im 5.Jahrundert erwähnt wurde. Mit einer langen Geschichte, einzigartiger Kultur und faszinierender traditioneller Kleidung, könnte man fast meinen dieses Volk wäre einem asiatischen Märchen mit sechsköpfigen Drachen, tapferen Kriegern und wunderschönen Prinzessinnen entsprungen.

Aber leider müssen wir diese Fantasie zerstören und euch mitteilen, dass diese Menschen ganz normal sind, Handys benutzen und meisten einfach ganz normale Kleidung wie T-Shirts und Flipflops tragen. ;)

Heutzutage leben die Yaos in den Bergen Laos, Vietnams und Thailands und sprechen drei verschiedene Sprachen: Bunu, Lakkia und Mien; dabei ist Mien von diesen Sprachen die einzige, die auch geschrieben wird. Die Migration erstreckte sich über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnte, wofür es verschiedene Gründe gibt. Der größte Teil der in Thailand lebenden Yao immigrierte dorthin infolge des Vietnamkonflikts im 20.Jahrhundert. 

Mien, was so viel bedeutet wie „Individuum“ oder „Kreatur“ ist nicht nur der Name der Sprache, sondern auch des in Thailand lebenden Stammes. Derzeit leben über 60.000 Mien in den Bergen Thailands. Die Population verdichtet sich besonders in den Regionen Nan, Phayao und Chiang Rai. Ein Dorf des Mien Stammes besteht aus bis zu 25 Haushalten. Einen Haushalt bildet wiederum eine Großfamilie mit meistens drei Generationen oder mehr, in der das älteste Familienmitglied die Position des Familienoberhaupts einnimmt. Jede Familie gehört einem der zwölf Klane an, welche der Legende nach auf die zwölf Gründer des Stammes zurückgehen. Die Mien identifizieren sich über diese Klane und sind sehr stolz auf ihre Abstammung. Ursprünglich praktizierten die Mien eine Form des Taoismus vermischt mit Ahnenverehrung. Diese Verehrung der Ahnen ist auch ein wichtiger Grund, warum die Familie, die Abstammung und die Zugehörigkeit zu dem eigenen Klan eine so große Bedeutung für die Mien hat. Heutzutage sind die meisten Mien zum Buddhismus oder Christentum konvertiert, während der Buddhismus immer noch sehr stark mit der Geisterverehrung vermischt wird.

Die Mien leben traditionell vom Anbau von Mais, Reis und verschiedenen Gemüsearten. Die gesamte Familie muss beim Arbeiten auf den Feldern helfen, was besonders für die Frauen viel Arbeit bedeutet, da sie sich neben dem Ackerbau auch um die gesamte Hausarbeit kümmern und in der verbleibenden Zeit die Kleidung für die Familie nähen und besticken. Diese Stickerei ist die Spezialität Frauen des Stammes. Sie benutzen eine einzigartige Form des Cross-Stitchings, die von Generation zu Generation weitergegeben wird und eine jahrhundertelange Tradition des Stammes ist.